Billige Ausreden und die schönste Linie

Malte Heine (DAV Dortmund) und Charly Langbein (DAV Bonn, Trainer Alpinkader NRW) machten sich am vergangenen Sonntag auf nach Chamonix, um dort Jörn Hellers und Robert Jaspers Route „Too late to say I’m sorry“ (1000m, ED+/ABO-) zu klettern. Nachdem letztes Jahr die Matterhorn NW in dieser Kombo (mit Nobbes Wieskotten) schon ein Genusstour war, sollte es nun eine Wiederholung im Komfortzonenbereich werden.

So passte es in die Planung, dass um diese Jahreszeit turnusmäßig die Skilifte und Gondeln gewartet wurden und so der Zustieg zu Fuß genossen werden durfte. Bereits am Taleingang wurde die markante Eislinie zur Besteigung ausgewählt – komme was wolle: Nach nicht einmalacht Stunden Anmarsch über 2000Hm bezogen die Wellness-Alpinisten eine schnuckelige Gletscherspalte und sammelten dort ergiebig Kräfte für den Start am Folgetag.

Schon um drei Uhr ging es ohne Weckergeschrei heraus aus den muscheligen Schlafsäcken und hinauf zum Einstieg. Der zügige Wind hat zudem auch keine Mühen gescheut, uns ein paar Kristalle in den Weg zu schieben und so versank Malte während des Aufstieges zur Route fast bis zu den Ohren im gefahrlosen Triebschnee im 60 Grad Gelände. Als es dämmerte, war der Einstieg gleich einer Fata Morgana. Immer wieder schallten dir Kommandos „Nur noch zwei Seillängen – dann sind wir da“ am Firnhang und verhallten ebenda.

Als dann endlich die Mixed-Passagen erreicht wurden, stiegen die Anforderungen und fielen die Eisschrauben. Im M6 Bereich tobten die Jungs sich aus und verpassen dabei den Einstieg zur Route von Heller und Jasper. Dafür blieben sie sich treu und verfolgten die dünne Linie, die ihnen am Taleingang bereits ins Auge stach. Dabei folgte der Mixed-Passage ein mäßig abzusichernder 85 Grad Eisabschnitt.

Weil Charly zur 1€-Tequila-Party in die La Terrasse nach Chamonix wollte und Malte noch Fleisch im Auto hatte, ging es bereits 14 Uhr schon ans Abseilen. Dabei querten die Jungs in die 94ziger-Route der Deutschen und konnten wenigstens beim Abseilen die Crux der Route bestaunen. Der anschließende Abstieg hielt bis 23 Uhr noch Stolpersteine auf 3000Hm bereit und die im Autodeponierte Cola-Dose war während der 9h der Motivationspush – kühl war sie, dafür hatten die Jungs gesorgt.

Letztendlich stellte sich die markante Linie die die zwei NRWler letztendlich geklettert sind, als das Bettembourg Couloir heraus. Definitiv kann aber gesagt werden, das spätestens jetzt die Eissaison eröffnet ist und kräftigt geklettert werden kann!

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