Vom 25. bis zum 28. März 2025 fand die Sichtung des Alpinkaders NRW statt. Der Alpinkader NRW ist ein vom Landesverband NRW ins Leben gerufenes Projekt, zur Förderung des Leistungsbergsteigens in NRW. Dazu schafft der Alpinkader unter anderem ein soziales Netzwerk zwischen Bergsteigerinnen aus NRW und bildet sechs ausgewählte Athletinnen über einen Zeitraum von drei Jahren alpinistisch aus. Zum Ende der Kaderzeit wird eine Abschlussexpedition mit selbst festgelegtem alpinistischen Schwerpunkt durchgeführt.
Mit der Sichtung 2025 geht der Alpinkader NRW in die dritte Runde. Zur Sichtung erschienen 15 Bewerberinnen aus unterschiedlichen DAV – Sektionen in NRW, die anhand einer Bewerbung inklusive Motivationsschreiben und Tourenbericht ausgesucht und eingeladen wurden. Zusammen mit unserem Trainerteam – Mirjam Limmer, David Colling und Bené Hiebl – sowie den Co-Trainern, einigen ehemaligen Athleten, unserer Psychologin und dem Fotografen Sebastian Wolf verbrachten wir vier Tage in der schönen Eifel, um unsere sozialen sowie alpinsportlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu zeigen. In diesen vier Tagen gab es ein straffes Programm, damit alle Bewerbenden ihr Können in verschiedenen Situationen unter Beweis stellen konnten. Nach einer allgemeinen Vorstellungs- und Informationsveranstaltung am Dienstagmorgen starteten wir direkt mit dem Konditionslauf. Dabei galt es, eine Runde von gut 5 km und ca. 300 Höhenmetern dreimal hintereinander auf Zeit zu laufen und währenddessen verschiedene Stationen zu bewältigen. Diese waren das Tragen eines gefüllten Rucksacks, das Laufen über eine Slackline, das sich über eine Seilbrücke ziehen sowie das Ziehen eines Reifens. Wir Bewerberinnen starteten zeitversetzt und konnten so von Anfang an ohne viel Druck unser eigenes Tempo laufen. Trotz der Anstrengung sind uns allen die besonders schönen – fast märchenhaften – Orte im Wald aufgefallen. Der Tag wurde von einem Vortrag über die Abschlussexpeditionen der vergangenen Kader abgerundet. So konnten wir uns ein gutes Bild darüber machen, was im Falle einer Kaderaufnahme auf uns zukommen könnte.

Am zweiten Tag wurde unser Sportkletterkönnen im Kalk getestet. Dazu ist jeder von uns sechs Routen (UIAA 4 bis 9) im Klettergebiet Gerolstein geklettert. Um die ganze Gruppe zu sichten, war ein gewisses Maß an Logistik gefragt. Doch dank eines durchdachten Zeitplans und der Mithilfe aller, war die Einhaltung des Plans ohne größeren Stress gut möglich und alle konnten in den Routen ihr Bestes geben.

Auch am dritten Tag wurde unser Kletterkönnen getestet, dieses Mal jedoch im Basalt. An drei verschiedenen Stationen zeigten wir in Ettringen unser Können. Wir kletterten schönste Risse, präsentierten unsere Fertigkeiten im Legen von mobilen Sicherungsmitteln und bewiesen unsere Kraft, unsere Technik sowie unser Feingefühl beim Drytoolen.

Am letzten Tag absolvierten wir in Fünfergruppen einen Orientierungslauf im Ahrtal, der im Vorfeld sorgfältig von den Prüfer*innen geplant worden war. Die abwechslungsreiche Strecke führte über Felsgrate und durch die Ahr, wobei an verschiedenen Stationen Stempel gesammelt
wurden. Als Orientierung dienten uns ausschließlich ein Kompass, eine grobe Karte sowie rätselhafte Anweisungen. Trotz der Prüfungssituation kam der Spaß bei schönstem Sonnenschein nicht zu kurz. Jedoch machte sich im Anschluss an den Lauf bereits erste Aufregung wegen der bevorstehenden Ergebnisvergabe breit. Während manche sich die Wartezeit mit einem Eis am Stiel versüßten, lenkten sich andere mit Handstandübungen im Gras ab.

Auch wenn es am Ende der Sichtung wie üblich nur sechs Athletinnen in den Kader geschafft haben, wird die entstandene Touren-Börse allen Teilnehmenden der Sichtung ermöglichen, in Kontakt zu bleiben und gemeinsam Abenteuer in den Bergen zu planen. Denn über die vier Tage ist ein harmonisches Gruppengefühl entstanden, das mit Sicherheit über die Zeit der Sichtung hinaus Bestand haben wird. Ob beim Anfeuern während des Konditionslaufs, beim Sichern, der Weitergabe von Beta beim Klettern oder der wertschätzenden Kommunikation beim Orientierungslauf, wir haben als Gruppe agiert. Das Sichtungscamp war für uns daher kein Wettbewerb, sondern vielmehr ein Raum zum Freundschaften-knüpfen, Tourenpartnerinnen-finden sowie ein gegenseitiges Helfen, um individuell das Beste zeigen zu können.

Am Ende der Sichtung stehen die Athletinnen des Alpinkaders NRW 2025 – 2027 mit den Namen Albert Baumgärtner (Sektion Bonn), Max Hilger (Sektion Aachen), Fynn Müller (Sektion Wuppertal), Anne Nicolin (Sektion Rhein-Sieg), Marvin Schnell (Sektion Köln) und Dominik Schuler (Sektion Aachen) fest. Wir freuen uns auf drei spannende und lehrreiche Jahre, in denen wir als starkes Team zusammenwachsen. Wir danken jetzt schon unseren Trainerinnen, Sponsoren, Sektionen und allen anderen, die uns auf diesem Weg unterstützen.

Eure Athlet*innen des Alpinkader NRW

Mit einem großem Dankeschön für die Fotos an Sebastian Wolf

www.sebastianwolf.photo