Das Ausbildungsprogramm des DAV Alpinkader NRW besteht im Wesentlichen aus drei Abschnitten:

  •  dem Bewerbungsverfahren und dem Sichtungslehrgang
  •  den Ausbildungslehrgänge und Theorieseminare
  •  sowie der Abschlussexpedition

Bewerbungsverfahren und Sichtungslehrgang

Jeder neue Ausbildungszyklus startet mit einem Bewerbungsverfahren und einem Sichtungslehrgang. Ab dem 01.01.2025 werden die Formulare hier auf der Website freigeschaltet und ambitionierte Alpinistinnen und Alpinisten aus Nordrhein-Westfalen können sich für die nächste Runde des DAV Alpinkader NRW bewerben.

Nach der Auswahl durch das Landeslehrteam auf Basis der eingereichten Bewerbungen werden die qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten zum Sichtungslehrgang eingeladen.

Für den Sichtungslehrgang geht es in ein NRW nahes Klettergebiet. Dort bewertet das Landeslehrteam NRW die Fähigkeiten aller Bewerberinnen und Bewerber über mehrere Tage. Dazu werden diverse Prüfungen im Felsklettern, Konditionstests und weitere Herausforderungen absolviert. Am Ende des Sichtungslehrgangs erfolgt aus allen eingeladenen Bewerberinnen und Bewerber die Auswahl von 5-6 Athletinnen und Athleten und die Berufung des nächsten DAV Alpinkader NRW.

Ausbildungslehrgänge und Theorieseminare

Sobald die Kadermitglieder feststehen startet auch schon die Ausbildung. Geplant ist eine Ausbildungsdauer von 2,5 Jahren in denen der DAV Alpinkader NRW Fähigkeiten und Knowhow für die Expedition lernen. In ca. 21 Ausbildungstagen jährlich verbessern die Kadermitglieder in eigenes Können und lernen das nötigte Handwerkszeug einer Alpinistin und eines Alpinisten. Das Landeslehrteam Leistungsbergsteigen vermittelt unter anderem Lehrinhalte wie Fels- und Alpinklettern, Eis- und Mixedklettern, Bigwallklettern, Bergsteigen und Hochtouren sowie Winterbergsteigen, Winterbiwaks und Skitouren. Hinzu kommen Interdisziplinäre Lehrinhalte wie Tourenplanung, Bergrettung, Taktik, Ausrüstungskunde, Orientierung, Wetterkunde, Bergmedizin und Erste Hilfe usw. Die Ausbildungslehrgänge finden überwiegend praxisnah in den Westalpen statt.

Zusätzlich zur Praxis werden in Theorieseminaren, in der Regel Wochenendseminare, weitere Lehrinhalte wie Expeditionsplanung, -recherche und -vorbereitung, Ernährung, Kommunikation, Sponsoring und Marketing, Mentaltrainings und vieles mehr vermittelt.

Jedes Kadermitglied muss aber auch seinen Teil zur Ausbildung beitragen, der Wille zum Training auch oder besonders außerhalb der Schulungen und Maßnahmen des Alpinkader NRW muss vorliegen. Individuelles Kraft- und Konditionstraining für eine optimale Expeditionsvorbereitung kann nur in der Theorie vermittelt werden. Die eigene Trainingsdisziplin ist der entscheidende Beitrag und wird regelmäßig abgeprüft.

Zum Abschluss der Ausbildung soll der Alpinkader NRW die Möglichkeit erhalten, Erlerntes in einer modernen Expedition im Hochgebirge umzusetzen. Ziel ist es, dass die Kadermitglieder den gesamten Prozess der Expeditionsplanung von der Recherche nach Zielgebieten über die Planung und Organisation (unter Beachtung von Bestimmungen und Genehmigungen der Gastländer etc.) bis zur Durchführung einer modernen Kleinstexpedition erlernen. Die Kadermitglieder sollen am Ende befähigt sein, in größen Höhen die erlernten und ausgebauten Fähigkeiten in dem Umfeld einer unerschlossenen alpinen Umwelt und z.T. extremeren Exposition anzuwenden, Gipfel erst zu begehen und Neurouten zu erschließen.

Dabei gilt es, die Philosophie des klassischen Alpinismus mit dem Stil des modernen Expeditionsbergsteigens mit minimaler Auswirkung auf die Umwelt zu verbinden. Die Begehungen werden im Alpinstil geplant und sollen dem Gedanken einer schlanken und puristischen Begehung folgen, wobei die objektive Sicherheit aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer an vorderster Stelle steht. 

Abschlussexpedition

Jeder Kaderzyklus endet mit einer Abschlussexpedition. Mit Unterstützung unserer erfahrenen expeditionserfahrenen Trainerinnen und Trainer recherchiert der Alpinkader NRW selbstständig alle benötigten Informationen zu möglichen Zielen. So werden auch die theoretischen Grundlagen einer Expedition und deren Vorbereitung vermittelt. Nach einer Vorauswahl und eine Machbarkeitsprüfung wird das Expeditionsziel dann festgelegt und die Feinplanung beginnt.

Eine Beschränkung des Expeditionsziels gibt es nicht. Dem Alpinkader NRW stehen alle Möglichkeiten offen. Einziges Limit stellt ein vorgegebenes Budget dar. 
Letztendlich hängt das Expeditionsziel natürlich auch von den Fähigkeiten des Alpinkader NRW ab. Eine Expedition setzt bei starken Felskletterinnen und Felskletterern eher den Schwerpunkt auf Felsklettern und einer möglichen Erschließung einer neuen Route und bei starken Bergsteigerinnen und Bergsteigern eher auf die mögliche Begehung eines unbestiegenen Gipfels. Ungeachtet des Ziel oder des Schwerpunkt, liegt unser Augenmerk auf der sicheren Durchführung einer Abschlussexpedition. Sprich Ziele, insbesondere von zu Hause aus geplant, können vor Ort an vielen Unwägbarkeiten und Widrigkeiten scheitern und einen gefährlichen Handlungsdruck provozieren. Daher ist das Ziel der Abschlussexpedition weder eine Erstbegehung oder eine Erstbesteigung, sondern das „Gesunde wieder nach Hause kommen“ aller Teilnehmer.