Pizza, Eis und Stirnlampen

Im Februar ging es für uns, den Alpinkader NRW, zum Eiskletterlehrgang nach Südtirol. Bei besten Bedingungen im Reintal sollten wir fit fürs Eis gemacht werden. 

Doch, bevor es richtig steil wurde, stand zunächst einmal die Lawinenkunde auf dem Plan. Nachdem uns Miri die theoretischen Hintergründe zum Thema Tourenplanung und Lawinenlagebericht nähergebracht hatte, ging es dann richtig los.

An einer Sonden-Bar, die sich bestimmt auch für das ein oder andere Kaltgetränk geeignet hätte, sollten wir anhand des Widerstandes der Sonde ertasten, was sich unterhalb der Schneedecke befindet. Gar nicht mal so leicht, den Unterschied zwischen einem Skihelm und einem Ski auszumachen. Als die Sonde dann aber auf einen deutlich weicheren Gegenstand gestoßen ist war uns klar, dass muss Dave sein, der sich da unter die Schneebar gemogelt hat. Nicht lange zögern, Schaufel in die Hand nehmen und los geht’s, denn im Ernstfall zählt hier jede Sekunde.

Beobachtet von einigen verdutzten Langläufern konnten wir Dave dann doch recht schnell freilegen und bergen. Auch wenn es uns vorher schon bewusst war, haben uns die Übungen doch sehr für das Thema sensibilisiert und uns erneut verdeutlicht, dass mit Lawinen absolut nicht zu spaßen ist.

Nach kurzer Erholung bei bestem Kaiserwetter ging es dann endlich zum Klettern. Im Eisklettergarten zeigte Bene uns verschiedenen Techniken im Eis. Neben Raupen- und Diagonaltechnik stand auch das Klettern mit nur einem Eisgerät auf dem Plan. Unsere Treffsicherheit konnten wir dann noch beim Bohren von Eissanduhren unter Beweis stellen.

Am nächsten Tag wurde es dann ernst. In 3er-Seilschaften ging es in die ersten richtigen Fälle. Ordentlich Meter machen war das angesagte Ziel. Motiviert möglichst viele Seillängen abzuhaken, endete der Abstieg dann mit Stirnlampe auf dem Kopf. Am Ende des Tages konnte jede Seilschaft die Fälle Jahrzahlwand, Magersucht und das benachbarte Couloir klettern.

Nun sollte es steiler werden. Am Donnerstag ging es in den Möselegraben in den Dolomiten. In dieser beeindruckenden Schlucht warteten steile Eissäulen und Vorhänge auf uns. Auch die ein oder andere Mixedtour konnten wir hier vorfinden. Begleitet wurden wir durch die ständigen Zurufe von Bene, nicht alles über die Oberarme zu regeln. Recht hat er, denn mit reiner Kraft kommt man beim Eisklettern nicht allzu weit. Gepumpt hat es auf jeden Fall ordentlich. Insgesamt konnten wir hier Fälle bis WI 5/ 5+ und Mixedrouten bis M6 klettern.

Mit ordentlichem Muskelkater und frisch geschärften Hauen starteten wir in den nächsten Tag. Am Freitag ging es für uns in alpine Touren. Eine Seilschaft kletterte beide Varianten des „Schwert des Damokles“, die andere Seilschaft stieg in die via Hruschka am Mu de Pisciadu ein.

In den engen Kaminen der via Hruschka hieß es dann Bauch einziehen. Auf sieben Seillängen warteten hier steile Passagen im besten Eis und schöne technische Mixedstellen auf uns. Wir kommen gut voran und stehen ohne größere Probleme am Stand der 7. Seillänge. Beim Abseilen über die Route passiert es dann. Shit, das Seil hängt und es geht nichts mehr. Nach einigen Abziehversuchen steht fest, hier hilft nur das erneute Aufsteigen am Seil. Prusikschlinge raus und hoch da. Nach einiger Zeit ist auch das Problem gelöst und wir seilen die restlichen Längen ab. Im Dunkeln treten wir nun den Fußweg zum Auto an.

Den letzten Tag in Südtirol verbringen wir in zwei Gruppen auf einer Skitour im Reintal und in Eis und Mixedrouten am Pederüeisfall. Geschafft, aber happy von einer anstrengenden Woche im Eis freuen wir uns auf die wohlverdiente Pizza am letzten Abend.